Der Rat der Gemeinde Handeloh beschließt, unter Vorlage eines Entwurfes durch die Gruppe FWH/SPD in Kooperation mit der CDU, einstimmig eine Resolution gegen die Y-Trasse auf der Heidebahn mit folgendem Text: Resolution gegen die Y-Trasse auf der Heidebahn
Der Rat der Gemeinde Handeloh wendet sich mit Nachdruck gegen den zweigleisigen Ausbau der Heidebahn zwischen Buchholz und Soltau als eine der möglichen Y-Trassen-Varianten für den Güterverkehr. Wegen der von vornherein zu erkennenden Unvereinbarkeit mit den berechtigten Interessen der betroffenen Bürgerinnen und Bürger und der Unvereinbarkeit mit dem Schutz der Natur fordert der Rat der Gemeinde Handeloh die Einstellung der Einbeziehung der Heidebahn in die Güterverkehrsplanung der Deutschen Bahn.
Begründung:
Die Deutsche Bahn AG hat im Auftrag des Bundes als Alternative zur geplanten Y-Trasse zwischen Hannover und Hamburg/Bremen bzw. deren Ergänzung und Entlastung verschiedene weitere Planungsvarianten entwickelt und nachträglich im April 2015 vollkommen überraschend und wenig plausibel die Heidebahn als neue Trassen-Variante in das „Dialogforum Schiene Nord“ eingebracht.
Die Heidebahntrasse führt mitten durch unseren Ort. Im Vertrauen auf den Charakter der Heidebahn als Einrichtung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) mit wenig Lärm und ohne wesentliche Erschütterungen sind viele unserer Einwohner in Nähe der eingleisigen Bahnstrecke angesiedelt. Der zweigleisige Ausbau der Heidebahn für den Güterverkehr würde den von Pendlern, Ausflüglern und Touristen gleichermaßen gut angenommenen Personennahverkehr an den Rand drängen. Im Resultat bedroht das zu erwartende Verkehrsaufkommen von 200 bis 220 Güterzügen pro Tag unseren Lebensraum mit schwerwiegenden und nicht hinnehmbaren Belastungen:
• Die Verwirklichung dieses Konzepts würde eine Zugdurchfahrt ca. alle 7 Minuten und einen unvermeidlich verstärkten Güterzugverkehr in der Nacht bedeuten, wenn der SPNV, wie versprochen, nicht reduziert werden soll. Unter Einbeziehung der Länge von Güterzügen müssten die Schranken ca. 40 % der Tageszeit geschlossen bleiben.
• Das würde praktisch die Zerschneidung der Orte Suerhop, Holm-Seppensen, Wörme, Handeloh, Wintermoor, Schneverdingen und Wolterdingen bedeuten. Die getrennten Teile dieser Orte könnten künftig eigentlich nur noch über Brücken oder Tunnel miteinander verbunden werden.
• Lärm und Erschütterung im Ort würden ein unerträgliches Maß erreichen. Optisch in Erscheinung tretende Lärmschutzmaßnahmen mit ohnehin nur unbefriedigender Wirkung würden das Landschaftsbild am Heidschnuckenweg und am Naturschutzgebiet (NSG) und das Ortsbild Handelohs massiv beeinträchtigen. Gegen die Erschütterungen durch einen dauernden schweren Güterzugverkehr wären keine wirksamen Maßnahmen möglich. Beschädigung und Entwertung von Eigentum wären unvermeidlich.
• Eine Überquerung der Bahntrasse durch Wandergruppen und Reiter, die Erreichbarkeit des Büsenbachtals und die Benutzung des Heidschnuckenwegs würden drastisch behindert.
• Die Bahn führt verschiedentlich über mehrere Kilometer am NSG Lüneburger Heide entlang. Abgesehen von der zu erwartenden Lärmbelastung der Tierwelt befinden sich auf den Randstreifen der Strecke seltene und daher extrem gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Bei einem zweigleisigen Ausbau der Trasse befürchtet der Arbeitskreis Naturschutz in der Samtgemeinde Tostedt den Totalverlust der reichen, seit Jahrzehnten bodenständigen Randstreifen-Flora.
• Die Belastungen durch den zweigleisigen Ausbau stehen in deutlichem Widerspruch zur raumordnerischen Aufgabe für Handeloh, die den Schwerpunkt Wohnen und Tourismus festlegt. Handeloh ist auf die Entwicklung des Tourismus angewiesen und hat in den letzten Jahren begonnen, einen erfreulichen Aufschwung zu nehmen. Diese Entwicklung würde dramatisch gestört werden. Wer möchte schon seine Ferien z.B. im Hotel am Bahnübergang verbringen wollen, wenn dort alle paar Minuten ein Zug geräuschvoll und erschütternd vorüberfährt?
• Der GR Handeloh beschließt hierzu desweiteren einstimmig, diese Resolution an das BMVI, die niedersächsische Landesregierung, das Dialogforum „Schiene Nord“, das Gutachter-Unternehmen BVU Wirtschaft und Verkehr GmbH, an die DB AG und an die Bundes- und Landtagsabgeordneten aus der Region zu verschicken.
Der Rat unterbricht seine Sitzung, um der Bürgerinitiative HydeWahn Gelegenheit zur Vorstellung ihrer Ziele zu geben.